Wann ist ein Bild ein Mann? Wann ist ein Mann ein Bild?




Wenn die verwendeten Symbole und Zeichen im Männerakt nur dazu dienen dem fotografierten Subjekt das Prädikat „maskulin“ zu geben – also im Grunde die Redundanz zu erhöhen und die Informationsdichte zu verringern – welchen Nutzen hat dann der fotografierte Körper? Worum geht es tatsächlich? Man könnte vielleicht argumentieren, dass das Fotografieren und Publizieren eine Form der Beweisführung ist. Man kommuniziert die Maskulinität in einer Welt, in der diese nicht mehr so einwandfrei identifizierbar ist. Skandale wie „Me Too“ haben Männlichkeit unter dem Begriff „Toxic Masculinity“ auf den Prüfstand gestellt. Man bekommt den Eindruck, dass eine ganze Reihe von Männern auf Instagram, Tiktok und anderen Plattformen nun glauben, unter Beweis stellen zu müssen, dass Männlichkeit im 21. Jahrhundert eben nicht zwangsläufig „toxisch“ sein muss und dass man auch „heiß“ und muskulös sein kann, ohne gleich Frauen bei der Arbeit regelmäßig zu begrapschen.
Aber trotzdem wird damit ja ein Bild zementiert, im Grunde das gleiche Bild, das schon Bob Mizer vertreten hat. Mit dem Unterschied, dass es zu jener Zeit ein Neues war. Heute ist das Bild eines muskulösen Mannes, der Holz hackt oder exzessiv im Fitnessstudio trainiert und danach Sex mit einem anderen Mann hat, für eine Generation X,Y oder Z nicht besonders außergewöhnlich. Weil es dabei aber das Narrativ des „echten“ Mannes als körperlich stark, trainiert und selbstbewusst weitertreibt, muss man dem männlichen Akt leider einen in Bezug auf die kommunikative Absicht betrachteten Totalausfall attestieren, weil eben lediglich ein traditionelles Narrativ perpetuiert wird.





